Müssen wir vor künstlicher Intelligenz Angst haben? Kann ich sie für meine Zwecke zielbringend einsetzen?

Künstliche Intelligenz, oder kurz AI (engl. »artificial intelligence«), wird häufig mit furchteinflößenden Zukunftsszenarien in Verbindung gebracht, in denen AI nicht selten in Form außer Kontrolle geratener Roboter auftritt und entweder eine Bedrohung für den Fortbestand der Menschheit darstellt oder diese für seine Zwecke versklavt.

Man denke nur an den Kultfilm Matrix, in dem eine komplexe technische Struktur mit künstlicher Intelligenz Menschen quasi als Batterien missbraucht, während sie ihnen eine Scheinwelt vorgaukelt. Selbst in dem Kinderfilm Wall-E versucht ein außer Kontrolle geratener Bordcomputer durch Manipulation über deren Schicksal zu entscheiden.

Noch häufiger begegnet man in Film und Literatur den bösartigen humanoiden Robotern, die etwa Will Smith in I, Robot erfolgreich bekämpft oder die als Replikanten den Menschen in Blade Runner bis aufs Haar gleichen und deshalb nur von Harrison Ford und anderen Blade Runnern identifiziert und gejagt werden können. 

Aber sind solche Szenarien denn nach dem heutigen Stand tatsächlich realistisch? Und selbst wenn, sind wir tatsächlich schon nahe dran, eine selbstständig denkende künstliche Intelligenz zu erschaffen, welche uns Widerworte leisten oder sich gar zu unserem Feind entwickeln könnte?

Vielleicht ist es aber auch umgekehrt und wir müssen uns überlegen, ob auch Robotern eines Tages Rechte zugesprochen werden sollen wie es dem sympathischen von Robin Williams gespielten Roboter in Der 200 Jahre Mann gelingt? All diese Fragen sind philosophisch hochinteressant, widerspiegeln aber keineswegs den heutigen Stand der Dinge und die Problematik, mit der wir uns aktuell befassen sollten.

Robin Williams als Roboter in "Der 200 Jahre Mann"
© 2000 Columbia Tristar Pictures

Denn künstliche Intelligenz ist im Moment vor allem eines: ein System komplexer Algorithmen, welche von Menschen geschrieben wurden und welche Maschinen lediglich dazu befähigen, komplexe Aufgaben durch Ausführung dieser Befehle zu bewältigen. Hierbei darf Komplexität allerdings nicht mit Intelligenz, wie wir sie aus der Psychologie kennen, verwechselt werden. Aus Sicht der Psychologie sind nur die Menschen hinter dem Algorithmus intelligent, nicht aber der Algorithmus selbst oder gar die damit programmierte Maschine!

Die Funktionsweise von Maschinen und Algorithmen wird zwar häufig mit den Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmechanismen des menschlichen Gehirns verglichen, dies ist jedoch als Metapher zu verstehen, welche die Funktionsweise von Computern veranschaulichen soll. Die fälschliche Implikation, dass wir ein menschliches Gehirn programmieren können, ist somit falsch und Begriffe wie neuronale Netze werden in der IT zwar gerne verwendet, klingen zugegebenermaßen auch gut, sie sind jedoch mehr irreführend als adäquat, wenn wir dabei an das menschliche Gehirn denken.

Dank Bias in den Daten arbeitslos

Wenn wir bedenken, dass das Gehirn und somit das bewusste Denken nun doch bei den Menschen und nicht im Algorithmus liegt, wird auch schnell klar, dass wir auch hier nach möglichen Problemursachen suchen müssen. So gerne wir Algorithmen auch vollkommen objektiv und neutral programmieren wollen, unsere subjektive Weltvorstellung wird immer mit einfließen. Wir sind keine Maschinen. Wir sind von Emotionen geleitete Wesen! Wir lernen zuallererst das Werkzeug, was uns befähigt ein soziales Wesen zu sein – Emotionen zu deuten und auszudrücken und natürlich die Sprache unserer Eltern.

Aber wie lernen die sogenannten selbstlernenden Maschinen? Ihnen werden Daten gefüttert, welche von der Maschine unreflektiert verarbeitet werden. Denn reflektieren kann sie nicht, sie kann nur nach Mustern suchen und aus Quantitäten Wahrscheinlichkeiten berechnen. Was beispielsweise dazu führen kann, dass ein Recruiting-Algorithmus bestimmte Gruppen (basierend auf den Verteilungen in den vorgegebenen Daten) gezielt diskriminiert. Je wichtiger der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Entscheidungen wird, desto wichtiger wird es auch deren Funktion zu reflektieren und immer wieder auf Diskriminierung und andere Verzerrungen zu überprüfen. Darüber sollten wir uns tatsächlich Sorgen machen!

Warum Sophia eine Staatsbürgerschaft, aber keine Seele hat

Der wohl prominenteste Roboter ist der von Hanson Robotics entwickelte humanoide Roboter Sophia, welchem 2017 sogar die Staatsbürgerschaft von Saudi-Arabien verliehen wurde. Sophia sieht sehr menschlich aus, spricht ganze Sätze, macht Witze und hatte schon einige Auftritte, etwa bei den Vereinten Nationen oder in Jimmy Kimmels Late-Night-Show. Vielen läuft bei ihrem bloßen Anblick bereits ein kalter Schauer über den Rücken. Noch unwohler wird es einem, wenn Sophia darüber zu sprechen beginnt, wie sie die Menschheit unterwerfen wird und nach einem »Just kidding!« zu lachen beginnt. Aber was genau ist daran so unheimlich, wenn wir nun eigentlich wissen, dass sie nur darauf programmiert wurde sich exakt so zu verhalten und eben diese Worte zu sprechen?

Robot Sophia made by Hanson Robotics
© 2019 Hanson Robotics

Forscher sprechen hier vom sogenannten Uncanny Valley. Dieser bezeichnet den Punkt, ab dem wir dieses Unwohlsein empfinden. Ein Wall-E wirkt liebenswert, auch von einem sprechenden Automaten hat niemand Angst, aber die humanoiden Roboter werden uns dann doch ab einem gewissen Punkt unheimlich, eben weil sie uns zu ähnlich sind. Das Unheimliche an Sophia ist ihr dem Menschen nachempfundenes Gesicht, ihre Mimik und Gestik, ihr Lachen, fast wie ein Mensch, aber eben nur fast.

Diagramm über das Uncanny Valley aus dem Vortrag von Prof. Martina Mara
Aus dem Vortrag »Von Robo-Nannys und androiden Doppelgängern« (YouTube) von Professor Martina Mara, Roboterpsychologin an der JKU Linz

(Zum weiteren Vertiefen: Der Bio-Ingenieur Robert Bing and Neuropsychologe John Michael beschreiben in ihrem Fachartikel Overcoming The Uncanny Valley Through Shared Stressful Experience with a Humanoid Robot (2018) den Uncanny Valley und auch wie dieser überwunden werden kann.)

Wird ein Roboter eines Tages meinen Job übernehmen?

Vielleicht. Unsere Arbeitswelt wird sich weiterentwickeln, aber das wird sie unabhängig von unserer Haltung gegenüber dieser Veränderung tun. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Was tun wir, um mit dieser Veränderung Schritt halten zu können? Ein Assistent, welcher zwar perfekt Stenografie beherrscht, aber kein E-Mail-Postfach öffnen kann, hätte es heute schwer, dennoch werden Assistent*innen nach wie vor benötigt. Ob wir also entbehrlich sind, liegt einzig und allein an uns und nicht an der Veränderung um uns herum! Ein sehr schönes Beispiel dazu sind die Mathematikerinnen aus dem Film Hidden Figures, welche sich, nachdem das Unternehmen eine »Rechenmaschine« anschafft, kurzerhand das Programmieren beibringen.

Künstliche Intelligenz birgt für uns in erster Linie, wie auch Professor Martina Mara, Roboterpsychologin an der JKU Linz, in ihrer Kolumne betont, viele Chancen. So könnte AI etwa Ärzte dabei unterstützen, Röntgenbilder schneller und akkurater zu bewerten und somit dabei helfen, pathologische Bilder zu identifizieren und Diagnosen schneller zu stellen. Ein großer Vorteil neben der Effizienz von AI ist schließlich die Möglichkeit, sie mit großen Datenmengen zu füttern.

Roboter werden gewisse Aufgaben übernehmen, diese Entwicklung lässt sich nicht mehr aufhalten. Dies bietet uns, laut Professor Mara, jedoch die Möglichkeit, uns wieder mehr auf unsere »menschlichen Kernkompetenzen« zu fokussieren, etwa Kreativität, Empathie oder etwa, in der Wirtschaft besonders wichtig, Verhandlungsgeschick! Wir Menschen werden nach wie vor mit Menschen zusammenarbeiten wollen, auch wenn AI uns in bestimmten Prozessen unterstützen wird.

Künstliche Intelligenz im Marketing

Prof. Philip Kotler, Begründer der modernen Marketinglehre, sagte schon vor einiger Zeit:

»Marketing is becoming a battle based on information than on sales power.«

Prof. Philip Kotler

Damit stellt er Information per se als mächtiges »Werkzeug« über Verkaufskraft durch Masse. Also Qualität über Quantität. Tatsächlich sind wir schon längst in dieser Zeit angekommen, in der Information das wertvollste Gut unserer Zeit darstellen. Wir sind täglich damit konfrontiert. Google und Facebook sind nur zwei dieser kontroversiellen Marktgiganten, die es verstanden haben, Information in Gold zu verwandeln.

Wie kann man AI-Technologie nun für das eigene Unternehmen gewinnbringend nutzen? Im Marketing kann man sich diese zunutze machen, um Muster und Zusammenhänge aus einer – für das menschliche Gehirn nicht verarbeitbaren – Menge zu erkennen, sinnvolle Schlussfolgerungen ziehen und im weiteren Prozess nutzen. Dies ermöglicht uns etwa, potentielle Zielgruppen zu identifizieren, besser zu verstehen und effektiver mit diesen zu kommunizieren. Der Einsatz von AI eröffnet uns neue Möglichkeiten, die zum Teil auch alte Prozesse ablösen werden. Trotzdem müssen auch diese veränderten Prozesse wieder von Menschen angewandt werden, um sinnvolle Ergebnisse zu bringen. Die Arbeit verändert sich mit der Technologie.

Heute ist es auch für kleine Unternehmen möglich, diese Technologien für sich in Anspruch zu nehmen und die Vorteile von Big Data-Analysen gewinnbringend einzusetzen. Alte Adressbücher oder die »Kartei im Kopf des Vertrieblers« werden abgelöst durch CRM-Systeme, die mit AI und Mustererkennung neue Datenquellen erhalten, die viel tiefere Einblicke als bisher zulassen. Marketing- und Sales-Leuten wird durch die »intelligente« Verarbeitung und Analyse von Datn eine große Last abgenommen und sie können sich wieder mehr ihrer eigentlichen Arbeit widmen. Unternehmen stehen neue Sichtweisen auf Daten zur Verfügung, die sie bereits besitzen. Dadurch werden alle Beteiligten im Verkaufsprozess unterstützt, die Zusammenarbeit verbessert und die Produktivität erhöht.

Eko Data Intelligence (EDI) ist ein Service, der Unternehmen Zugang zu diesen Technologien und somit die oben genannten Vorteile bringt. Mit AI-Technologie und Mustererkennung, kombiniert mit menschlicher Intelligenz und Erfahrung in der Unternehmensberatung, identifizieren wir für Sie potentielle Neukunden, ermöglichen Ihnen neue Einblicke in Ihr Marketing, zeigen auf, wie Ihr Unternehmen von außen wahrgenommen wird und helfen Ihnen dabei, Ihre Marketing- und Verkaufsprozesse noch effektiver zu gestalten. EDI unterstützt Ihre Mitarbeiter und wird ein wichtiger Begleiter in der Veränderung dieser Arbeitsplätze, damit auch Ihr Unternehmen den Anschluss an diese Entwicklung nicht verpasst.