Wussten Sie, dass Worte schmecken können?

Es gibt Begriffe, die wohlschmeckend sind und solche, die schlecht schmecken. Welche das sind, das ist Geschmacksache und situationsabhängig. Wenn wir uns bewusst machen, wie Worte schmecken, haben wir die Wahl, ob wir sie schlucken oder lieber ausspucken möchten. Ähnlich einer Weinverkostung nehmen wir heute den Begriff »Funktionieren« in den Mund.

Wie schmeckt »Funktionieren«?

Funktionieren, Funktionieren, Funktionieren …

Welche Bilder tauchen auf, wenn Sie das Wort »Funktionieren« hören? Welche Gefühle und welche körperlichen Reaktionen können Sie wahrnehmen?

Lesen Sie folgende Sätze und beobachten Sie, ob Sie innerlich eine Zustimmung oder

Ablehnung spüren:

  • Meine Ehe funktioniert gut!
  • Die Erziehung meiner Kinder hat super funktioniert!
  • Der Toaster funktioniert wieder.
  • Der PC hat gestern nicht funktioniert.
  • Unser Sexualleben funktioniert Gott sei Dank!
  • Die Zusammenarbeit im Team funktioniert einwandfrei.
  • Funktioniert dein Kreislauf wieder?
  • Der Alkohol hat eine Funktion im Familiensystem.
  • Die Funktionsrechnungen in Mathematik habe ich geliebt.
  • Endlich funktioniert die Kommunikation mit meiner Schwester wieder.

In welchen Sätzen ist das Wort »Funktionieren« für Sie passend?

Mögliches Ergebnis:
Alle Kursteilnehmerinnen waren sich bisher einig, dass Funktionieren nach Metall schmeckt. In den Fantasien tauchten Zahnräder und Maschinen auf. Das Erleben wurde überwiegend als hart, strukturiert, klar, leistungssteigernd und technisch beschrieben.

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Fazit

Das Fazit war, dass das Wort »Funktionieren« für lebendige zwischenmenschliche Phänomene schlecht schmeckt und unpassend ist, außer wir möchten zu Maschinen werden.
Der Begriff »Funktionieren« wäre nur dann förderlich, wenn wir in unserer Entmenschlichung voranschreiten wollten. Im Burnout-Prozess ist diese Depersonalisation oder Entmenschlichung ein häufiges Phänomen. Viele Menschen sagen »Ich funktioniere nur mehr!« Damit sagen sie indirekt aus, dass sie sich nicht mehr lebendig fühlen.

Eine innerliche Zustimmung findet das Wort bei Maschinen und Geräten und isolierten körperlichen Systemen, wie beispielsweise die Kreislauffunktion.

Da Worte auf unsere (Er)Leben wirken, bieten sich für menschliche Vorgänge folgende wohlschmeckende Alternativen an:

  • Unsere Ehe ist harmonisch.
  • Die Kindererziehung ist geglückt.
  • Unsere Sexualität ist eine Wonne.
  • Die Zusammenarbeit im Team gelingt gut.
  • Alkohol hat eine Bedeutung in Familien.
  • Die Kommunikation mit meiner Schwester ist friedlich.

So wie sich diese Zeilen unterschiedlich zu den obigen anfühlen, können wir auch Ihre Zeilen so verändern, dass Sie an Lebendigkeit und Kraft gewinnen.
Mit psychologischem Sprachdesign unterstützen wir Sie dabei.

Erwünschte Nebenwirkungen: Erweiterung des Wortschatzes