
Zeitmanagement – Taylor ist schuld!
Generell verbinden wir den Begriff »Zeitmanagement« mit der Entwicklung von Prozessen und Werkzeugen, die uns dabei helfen sollen, Effizienz und Produktivität zu steigern. Dies ist in der Wirtschaft erstrebenswert, da uns gutes Zeitmanagement helfen soll, unsere Organisationen zu verbessern.
Heute hat der Begriff eine weitreichendere Bedeutung, da sich der Kontext nicht nur auf unser Arbeits- sondern auch auf unser Privatleben erweitert hat. Die sogenannte »Work-Life Balance« nehmen wir als Aufhänger für unser persönliches Wohlbefinden, das durch gutes Zeitmanagement verbessert werden soll.
Diese These wird allerdings nicht universell akzeptiert. Kritiker sagen, dass es Arbeit und Privatleben gibt, aber in keinem Gleichgewicht. Wenn das stimmt, so stellt sich die Frage, wieviel gutes Zeitmanagement wert ist.
Ein kurzer Rückblick
Die Wurzeln des Zeitmanagement liegen in der Wirtschaft. Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts mit dem Aufkommen von Fabriken und Massenproduktion haben die Notwendigkeit mit sich gebracht, ein neues Verhältnis zur Zeit zu entwickeln. Fabrikarbeit, im Gegensatz zur Arbeit in der Landwirtschaft, ist auf Pünktlichkeit und Taktung angewiesen. Produktivität wurde zum ultimativen Ziel erklärt. Schon Benjamin Franklin prägte die Aussage, dass Zeit Geld sei. Dies wurde zu einer Art Mantra der Wirtschaft.
Taylor ist schuld (und dieser Ford-Typ)

1911 publizierte Frederick Winslow Taylor »The Principles of Scientific Management«. Darin formulierte er seine Theorie des Managements basierend auf Analyse und Synthese von Prozessen. Das Ziel des sogenannten Taylorismus war, die Produktivität der Arbeiterinnen und Arbeiter zu erhöhen. Seine Theorie hatte großen Einfluss auf die Wirtschaft und gipfelte möglicherweise bereits in seinem Höhepunkt in 1913, als Henry Ford die erste Montagelinie für sein berühmtes »Model T« in Betrieb nahm.

Auch wenn Ford nicht der Erfinder des Fließbandes ist, so hat er doch seine Montagelinie so optimiert, dass für die Montage eines Fahrzeugs nur mehr 93 Minuten notwendig waren. Taylor wurde sowas wie der Vater des wissenschaftlichen Managements und eine ganz neue Disziplin war geboren.
Die Drucker-Transformation
Druckers Einfluss kann nur schwer unterschätzt werden. Er schrieb 39 Bücher und hat sich fortwährend mit der Arbeitsorganisation beschäftigt. Seine Ideen über soziale Verantwortung in Unternehmen haben sprichwörtlich die gesamte Wirtschaftslandschaft umgeformt. Er hat eine Reihe von Entwicklungen des späten 20. Jahrhunderts vorhergesehen (beispielsweise die Erstarkung des Arbeiters, wie er es nannte) und auch das Entstehen der Informationsgesellschaft. Bereits 1958 erschien sein erstes Buch zum Thema Zeitmanagement.

Von den vielen Theorien und Konzepten über Time Management ist wohl die Arbeit von Steven R. Covey besonders hervorzuheben. Sein Buch »The Seven Habits of Highly Effective People« ist bis heute eines der meistverkauften Sachbücher. Coveys Arbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, das Konzept des persönlichen Zeitmanagements populär zu machen.
Ein genauerer Blick auf Zeitmanagement
Wenn wir von Zeitmanagement sprechen, denken die meisten von uns an das persönliche Zeitmanagement. Man könnte vereinfacht sagen, dass wir unsere Zeit so einteilen wollen, dass wir weniger Zeit auf Dinge, die wir tun müssen, verwenden, damit uns mehr Zeit zur Verfügung steht für Dinge, die wir tun wollen.
Zeitmanagement wird oft als eine ganze Reihe von Fähigkeiten dargestellt. In der Theorie heißt das: Wenn wir diese Fähigkeiten entwickelt haben und anwenden können, dann werden wir organisierter, effizienter und glücklicher. Ob man dem nun Glauben schenkt oder nicht, jede berufstätige Person kann zweifellos davon profitieren, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Dazu gehören:
- Zielsetzung
- Planung
- Prioritätensetzung
- Entscheidungsfindung
- Delegieren
- Terminplanung
Heute finden Sie unzählige Beiträge, »Systeme«, Apps, Tools und Ratschläge, wie Sie Ihr Zeitmanagement »perfektionieren« können, so die vollmundigen Ankündigungen. Suchen Sie nur mal auf YouTube nach dem Begriff »Zeitmanagement«. Sie werden beschäftigt sein.

Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob Sie moderne Time Management Tools verwenden oder den guten alten Organizer mit Papier und Stift. Der Schlüssel zu einem guten Zeitmanagement liegt zuerst in der Analyse, wie Sie Ihre Zeit verwenden und dann entscheiden, welche Veränderungen Sie treffen wollen. Zeitmanagement kann nur eine subjektive und persönliche Angelegenheit sein. Jeder denkt anders, »funktioniert« anders und organisiert sich anders. Und je nach Job und Lebenswelt haben Sie andere Anforderungen und Bedürfnisse. Daher sollte man nicht eine Vorgabe von jemand anders verwenden. Sein System muss bei Ihnen nicht zwangsläufig gelingen.
Wir unterstützen Sie bei der Analyse und beraten Sie mit einem umfangreichen Wissen über verschiedene Zugänge zum Zeitmanagement, die zur Verfügung stehenden Werkzeuge und wie Sie diese am besten – in Ihrem Sinne – optimal anwenden.