Warum Diversität im Unternehmen zu den zentralen Erfolgsfaktoren zählt

Was ist Diversität?

Diversität heißt so viel wie Vielfalt und ist ein Konzept aus der Soziologie. Es beschreibt das Vorhandensein und die Akzeptanz verschiedener Eigenschaften.

Laura Lehner erklärt persönlich, was es mit der Diversität auf sich hat und warum sie überlebenswichtig für Unternehmen ist.

Vielfalt bedeutet Schönheit und Leben

In der Natur ist Vielfalt ein entscheidendes Merkmal von gesunden Systemen. Biodiversität bzw. Artenvielfalt garantiert Anpassungsfähigkeit und Überleben. Zugleich macht die Vielfalt der Natur auch deren Schönheit aus. Wen versetzt die Form- und Farbenvielfalt von Blumen, Fischen, Vögeln, Schmetterlingsflügeln oder auch Herbstlaub nicht in Staunen? Im Vergleich dazu erscheinen uns in ein und demselben Grau zubetonierte Städte trost- und leblos. Auch der Mensch ist ein Beispiel für die wunderbare Vielfalt der Natur, wir gehören alle zur gleichen Art und dennoch ist jeder Mensch aufgrund seiner einmaligen Kombination verschiedener Merkmalsausprägungen einzigartig.

Schwarz-weiß-Denken vs. Akzeptanz von Vielfalt

Tatsache ist, niemand ist frei von Vorurteilen und Bias! Um uns in der Welt zu orientieren und handlungsfähig zu sein, sind wir gezwungen Kategorisierungen vorzunehmen. Diese Vereinfachungen geben uns zwar Halt und Orientierung führen im Einzelfall jedoch zu Voreingenommenheit und Fehleinschätzungen. 

Selbst Geschlecht ist nach heutigem Wissensstand kein binäres Merkmal, aber wieso fällt es so vielen schwer diese Tatsache zu akzeptieren? Wieso löst Vielfalt bei manchen solche Angst aus? Ganz einfach – die Zuweisung zu einer der beiden Kategorien Frau oder Mann ist in unserer Gesellschaft mit einer Vielzahl an Kleidungs- und Handlungsvorschriften verbunden, z.B. einer Dame hält man die Tür auf und Männer tragen Anzüge und Krawatten. Auch sprachlich stimmen wir uns auf das Geschlecht uns gegenüber ab. Männer untereinander haben oft einen anderen Ton als gegenüber einer Frau und umgekehrt. Ist nun diese Einordnung nicht möglich, fühlen wir uns unsicher und wissen nicht recht, wie wir agieren sollen. Es hilft sich diesen Mechanismen bewusst zu werden und neue, zum Beispiel vom Geschlecht unabhängige, Interaktionsmuster zu erlernen, doch dies braucht Zeit und Offenheit. 

Der trügerische erste Eindruck

„Der erste Eindruck zählt!“ ist eine oft verwendete Floskel. Doch was steckt dahinter? Tatsächlich hat dies sehr viel mit Kategorisierung und Stereotypen zu tun. Wenn wir einen neuen Menschen kennenlernen, versuchen wir so rasch wie möglich herauszufinden, wie wir uns diesem Menschen gegenüber am besten verhalten sollten. Dafür nutzen wir unser Wissen aus vergangen Erfahrungen, sogenannte Schemata. Haben wir bereits viele große, in Anzüge gekleidete Männer mit tiefen Stimmen und lautem Lachen in Führungspositionen erlebt, so wird einem Menschen nur aufgrund dieser oberflächlichen Eigenschaften auch eher zugeschrieben Führungsqualitäten zu besitzen. Tatsächlich ist dies ein gängiges Vorurteil. Man würde sich bei einem Treffen daher professionell und respektvoll verhalten. Wie sieht es daher gegenüber der großbusigen, stark geschminkten, kleinen Frau aus? Das können wir uns hier denken. Eines vorweg, es entscheidet nicht ihre Qualifikation darüber! Was in diesem Beispiel klar wird ist, dass wir uns alle von unseren Vorurteilen, zumeist unbewusst, lenken lassen und dies auch vor Recruitern nicht Halt macht. Hier wäre es wichtig gezielte Schulungen durchzuführen und bewusst auf Diversität zu achten.

Die Rolle von Bildern und Sprache

Diskriminierung kann dazu führen, dass bestimmte Gruppen von Menschen schwieriger einen Job finden oder eher ausgegrenzt werden. Neben dieser strukturellen Diskriminierung spiegeln sich Stereotype auch in unserer Sprache wider. Wir alle haben Stereotype internalisiert und dies äußert sich in unserer Sprache, denn Sprache ist immer eng verbunden mit Kultur und Weltanschauung. Auch Bilder bekräftigen Stereotype, etwa in der Werbung oder in Magazinen. Wollen wir tatsächlich Diversität und Gleichberechtigung fördern, müssen wir hier ansetzen, denn verändert man die Sprache, verändert sich auch unser Denken und neue Bilder machen andere Lebensrealitäten vorstellbar und akzeptabel. Nicht stigmatisierende Sprache kann bedeuten bewusst auf Begriffe zu verzichten, welche Personen auf eine Eigenschaft reduzieren (die Blondine, die/der Schizophrene, die/der Dicke, die/der Alte, etc.) oder auch neue Begriffe zu erlernen! Im Englischen existieren neben dem sexism auch die Begriffe ageism, ableism undweightism. Damit rückt auch die Berücksichtigung dieser Personengruppen in den Fokus der öffentlichen Diskussion.

Warum braucht es Diversität im Unternehmen?

Diversität als Überlebensstrategie

Diversität als Erfolgsgeheimnis ist also kein neues Konzept, jedoch eines, dass es in Unternehmen neu zu entdecken gilt. Neue Herausforderungen und der ständige Druck sich neuen Gegebenheiten anpassen zu können, öffnen der Diversität im wirtschaftlichen Kontext die Türen. Eine Sache können reicht heute nicht mehr aus, um erfolgreich zu sein, stattdessen sind Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft die entscheidenden Faktoren geworden! Bei diversen Teams erhöht sich die Wahrscheinlichkeit jemanden mit der rettenden Idee, der notwendigen Feinfühligkeit oder welcher geforderten Eigenschaft auch immer an Bord zu haben. 

Diversität als Innovationsmotor

Ein diverses Team deckt mehr verschiedene Perspektiven, Denkweisen und Problemlösestrategien ab und schafft es daher mehr Ideen zu generieren und Probleme schneller kreativ zu lösen als dies in einem homogenen Team möglich wäre. Zudem gibt es im Unternehmen stets verschiedene Rollen und Positionen zu besetzen, welche unterschiedlichste Anforderungen stellen, diese können bei einem diversen Recruiting eher optimal besetzt werden. So braucht eine Kreativagentur etwa nicht unbedingt noch einen kreativen Kopf, aber dafür auch jemanden, der gut mit Zahlen kann, umgekehrt kann ein kreativer Geist mehr Schwung in eine Steuerkanzlei voller „Zahlenmenschen“ bringen. Vielfalt macht Unternehmen robust für Veränderung und steigert deren Innovationskraft! 

Diversität als Sales Strategie

Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Diskriminierung eher vermieden werden kann und zugleich neue Geschäftsbereiche entdeckt werden können. Man denke beispielhaft an einen Make-Up-Hersteller, der 45 Nuancen von heller Fundation anbietet, aber keinen einzigen Braunton. Ihm entgeht durch diese Einseitigkeit ein riesiges Sales Potenzial! Wer glaubt dieses Beispiel sei heutzutage nicht mehr realistisch, der muss nur „rassistischer Seifenspender“ googeln! Ebenso häufig nicht bedacht werden die speziellen Bedürfnisse von Personen mit Handicap, da diese Personen häufig nicht repräsentiert sind in den Teams, welche Produkte oder auch unseren Lebensraum konzipieren und gestalten! Ein Blinder wird sich zunehmend schwerer tun allein im Alltag zurecht zu kommen, wenn alles nur noch über Touchscreen funktioniert, wir brauchen eben unterschiedliche Blickwinkel, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Corporate Value & Responsibility

Mit Diversiät & Inklusion kann Chancengleichheit gefördert und Vorurteilen und Ignoranz entgegenwirkt werden.

Welche Herausforderungen bringt Diversität mit sich?

Diversität kann eine Herausforderung darstellen, etwa in Bezug auf die Kommunikation sein. In der Interaktion zwischen verschiedenen Sprachen und Weltanschauungen kommt es schon mal zu Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten, doch können diese mit Offenheit und Wohlwollen überbrückt werden!

Warum sich Diversität lohnt!

Insgesamt lohnt sich Diversität, denn Sie wirkt als Innovationsmotor, erhöht die Chancengleichheit und macht unser Leben bunter und interessanter! Als Unternehmen und als Gesellschaft sollten wir es uns als Ziel setzen über uns und das was einer alleine denken kann hinauszuwachsen und Raum zu schaffen für mehr Vielfalt!

Ist Diversität im Zeitalter von Robotern und AI tatsächlich notwendig?

Gerade in der heutigen Zeit und auch insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz wird Diversität nicht weniger, sondern noch wichtiger werden, denn die Qualität von Algorithmen basiert letzten Endes auf der Repräsentativität der zugrundeliegenden Daten. Maschinen können nur wiedergeben, was wir ihn geben und wir geben ihnen nur das, was wir sehen können. Je breiter also unser Blick wird und je diverser die zugrundeliegenden Daten, desto aussagekräftiger wird auch die Entscheidung einer KI. Werden Überlegungen bzgl. Diversität und Repräsentativität nicht berücksichtigt bei der Entwicklung von Algorithmen, schaffen wir voreingenommen Maschinen. Man spricht hier von „Human Bias in der AI“, das heißt wir schaffen Algorithmen, welche konsequent und systematisch fehlinterpretieren und diskriminieren!

Wie wird mein Unternehmen diverser?

Zunächst ist Diversität mehr als eine erfüllte Frauenquote. Wer Wert auf Diversität legt, der sollte darüber nachdenken eine Position für Diversity Management einzurichten. Im Recruiting sollte bewusst darauf geachtet werden Menschen mit unterschiedlichen Stärken, unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlichen Alters, unterschiedlichen Aussehens, etc. einzustellen. Um die zu gewährleisten sind Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen notwendig. 

Fazit

Wir von Eko Consulting sagen, trauen wir uns diverser zu werden und unsern Blick zu weiten, um unerkannte Potenziale zu entdecken.


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